Haus 47

Haus 47

Schmehausen Hausnummer 47, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im 28. Februar 1986

Informant: Wilhelm Griese, jr.

Hausstelle:            Wilhelm Griese, Beruf: Landwirt vormals Wiesendahl, Schuster

Haus Nr.: 47

Standort: Bis 1962 (Abbruch)

Flurbezeichnung: In der Gorheide, Flur: 3

An einem Weg stehend, welcher vom Hellweg, heute Lippe­straße, in nördlicher, dann in einem Bogen in östlicher Richtung, weiter zur Hausstelle Stuckmann, Hsnr. 40, führt. Grieses Hausstelle lag etwa 40m vom ehem. Hellweg und zwar an der rechten Seite des o.g. namenlosen Weges. Zunächst war auf der rechten Seite des Zufahrtsweges der Garten von Hsnr. 41 (heute 1986 noch vorhanden), anschließend ein Kuhkamp und dann das Grundstück Griese. Nachbarn waren einmal Hausstelle A. Voss, früher Franz­mann, Hsnr. 41, an der heutigen Lippestraße gelegen und zudem der o.g. Garten gehört (die Hausstelle ist vermie­tet); weiter Ludwig Krabs, früher Paschen, Hsnr. 21, Ecke Lippestraße (früher Hellweg) und Einmündung des Zu­fahrtweges nach Griese. Alle 3 Hausstellen etwa ca. 500m vom Wald, den Föchten, entfernt stehend.

Beschreibung: Landwirtschaftliches Anwesen, Kotten. Mittelgroßes, 2-geschossiges Ziegelfachwerkhaus, mit beiderseitigem Giebeldach in O-W-Richtung. 0 = Wohnteil, W = Stallungen mit Dehle und einem Vor­schöpsel. Der Zuweg zum Hauseingang führte entlang der Süd- und Ostseite, zur Nordseite des Hauses, wo sich die Haustür befand. Früher, d.h. vor 1931, war der Zugang direkt von der Nordseite zu erreichen, als die 1931 abgebrannte Scheune ein Stück abseits des Hauses stand; die neue Scheune wurde direkt an den Hausstallungen angebaut.

Maße: Länge ca. 13m, Breite ca.10m.   

Wie erwähnt, brannte die alte Fachwerkscheune 1931 durch Überhitzung des Viehtopfes ab. Eine größere, massive Scheune wurde an der nördlichen Stallseite neu angebaut.

Baujahr: 1931, Baumeister: Fritz Schürmann, Haaren, Maße: Länge 28m, Breite 12m, Höhe 9 m Bauunternehmer, Firma Schwenner, Hamm-Mark

Zufahrt: Direkter Anlieger des oben erwähnten Weges (ohne Namen) welcher vom Hellweg/Lippestr. in nördlicher Richtung, weiter in einem Bogen nach Osten führt.

Geschoßhöhe: Unten 2,2m und oben 2,1m

Größe: In ha des landw. Besitzes = 5 ha, 52 ar, 27 qm

Viehhaltung: Neben der Landwirtschaft als Haupterwerb; um 1940/50: 4 Kühe, 2 Rinder, 2 Kälber, 18 Schweine, 9 Ferkel, 50 Hühner, 10 Enten, 1 Pferd (Vor der Motorisierung der Landwirtschaft) dazu Hofhund und Katzen,

Getreideerträge: Pro ha ca. 1940 = 25 dz, 1950 = 30 dz, 196o = 38 dz

Boden: Unbekannt – Sandboden kein Waldbesitz

Sonstiges: Ein Brunnen befand sich auf der Ostseite des Hauses. Der Hausgarten lag auf der Ostgiebelseite. Zur Hausstelle gehörte ein Teich (längliche Form). Er lag auf der Nordseite des Grundstückes, d.h. entlang des eigenen Zufahrtweges welcher weiter zur Hausstelle Stuckmann führte und zwar an dem Wegebogen, in W-O-Rich­tung. Einen allein stehenden Backs mit Backofen gehörte ehemals zur Hausstelle, lt. Akte Amt Rhynern Nr. 688 (heute im Stadtarchiv); Abbruch unbekannt. Der neue Backofen hatte seinen Platz in dem neuen Scheu­nengebäude, etwa gegenüber dem Hauseingang (überdacht). Gebacken wurde im Ofen bis zur Aufgabe der Hausstelle. Ein Bienenhaus unterhielt 1880 noch Heinrich Wiesendahl, lt. Übergabe- Contrakt seines Besitzes an seinen Schwie­gersohn bezw. Tochter, vom 19.6.1880. In der Kriegszeit 1939/45 wurde auf dem Hausgrundstück für die Familie Anton Möllmann, Frau Möllmann war eine Cousine der Eheleute Griese, ein Behelfsheim (Holzhaus) errichtet; es stand bis zum Abbruch 1962. Beim Einmarsch der alliierten Truppen, im April 1945, hatten sich die weiblichen Hausbewohner – so Wilhelm Griese, jr. – unter dem Backofen in der Scheune ver­steckt. Wie uns ein Bild zeigt, fuhr Wilhelm Griese, geb. 18.11. 1888, lange Zeit täglich einen Milchwagen von Schmehausen zur Molkerei in Uentrop. Die Aufnahme, etwa bei der Gast­wirtschaft Korte in Uentrop aufgenommen, zeigt im Hinter­grund a) das Haus Korte-Vogel und b) die Molkerei mit dem Schornstein (Kamin). Eine vorliegende Hofkarte 1940/44 weist für 1941 einen Einheitswert des Betriebes von RM 6.200 aus. Als bewirtschaftete Fläche wird z.B. 1944 ausgewiesen: Ackerlandb3 ha, 73 ar; Gartenland u. Obstanlagen 13ar; Wiesen 46 ar;                        Weiden 1 ha  58 ar;  Öd- und Unland 7 ar; Wege, Hofraum, Gebäude 25 ar. 1940 Milcherzeugung je Kuh und Jahr kg = 3.440

Vorhandene Urkunde v. 11.4.1849: Kaufcontract über Wiesengrund im Schmehauser Mersch                         und Ackerland im Piersfelde zwischen den Erben Senger, d.h. Kötter Franz Senger als Vormund der minorenen Geschwister Louise Henri­ette und Friedrich Mathias Bussmann gt. Senger, Kinder des Colon Dietrich Bussmann gt. Senger, aus dessen erster Ehe mit der verstorbenen Elisabeth geb. Senger und dem Schuster Heinrich Wiesendahl, wohnhaft zu Schmehausen.

Mitteilung über Grund-Akten Uentrop Nr. 223; die Eintragung des o.g. Kaufes im Hy­ Apothekenbuche von Uentrop Mersch-Wiese 80 Ruthen, 50 Fuß; Piersfeld-Acker 133 Ruthen, 90 Fuß

Vermögensübertragung v. 21.4.1849; Eheleute Franz Wiesendahl und Sophia geb. Pieper, an ihren Sohn Heinrich Wiesendahl

Vermögensübertragung v. 19.6.1880 Eheleute Heinrich Wiesendahl und Wil­helmine geb. Figge, an ihre Tochter, Sophia Griese, geb. Wiesendahl und dessen Ehemann, Franz Griese

Decretum v. 21.3.1851; d.h. eine Aufforderung, über den Land­kauf von Trottenberg gt. Kütemeyer, im Piersfelde über 57 Ruthen und 55 Fuß, .einen schriftlichen Contract nachzuwei­sen bzw. ihn nachzuholen.

Pflegschafts­sache Balks v. 20.8.1917; Auf das Schreiben vom Königlichen Amts­gericht Hamm, Pflegschaft Balks ‑ B VIII 322 / 12, antwortet Franz Griese, dss die Pflegerin Balks (evtl. „Bättken Balks“, Hsnr. 17 ?) am 24.d.Mts. ver­storben sei.

Kurze Familiengeschichte: Franz (Hermann) Wiesendahl aus Lippborg Krs. Beckum, verheiratet oo mit Sophia geb. Pieper, (4 Kinder: Heinrich, Elisabeth, Franz und Gerhard)

Nachfolger: Heinrich Wiesendahl, Schuhmacher; verheiratet oo mit Wilhelmine geb. Figge aus Norddinker; (2 Kinder: Sophia und Heinrich)

Nachfolger: Franz Griese, Landwirt, aus Schmehausen, Hsnr. 31, geb. 19. Febr. 1855, gest. 18. April 1927; verheiratet oo 8. Mai 1878 mit Erbin           Sophia geb. Wiesendahl; geb. 22. August 1859, gest. 19. Juni 1949 Ihr Bruder Heinrich Wiesendahl war 1880 (siehe Übertragungsurkunde) in Düsseldorf als Kellner tätig.

Nachfolger: Wilhelm Griese, Landwirt, geb. 18. November 1888, gest. 18. Dezember 1964 verheiratet oo 18. Mai 1927 mit Maria geb. Finnemann aus Bünninghausen, geb. 10. Oktober 1900, gest. 18. November 1980; 3 Kinder: (Sophia, Wilhelm und Heinz)

Nachfolger: Wilhelm Griese, Landwirt, geb. 24.Okt.,1929; verheiratet oo 3. Mai 1955 mit Martha geb. Westermann aus Wadersloh, geb. 13. Januar 1931.

Nach dem Verkauf der gesamten Besitzung in Schmehausen, im Jahre 1961, an die VEW Dortmund, erwarb der letzte Hofesinhaber in Klotingen, Kreis Soest, neue Ländereien, errichtete Im Erlei 6, ein neues Anwesen (Hof) und siedelte 1962 mit seiner Familie nach dort über.